Informationen & Geschichte

Das Blenio-Tal (Valle di Blenio), im nördlichen Teil des Tessins, erstreckt sich vom Lucomagno-Pass (1.914 m) bis hinunter ins Tal nach Biasca. Im Sommer kann man auf dem Talweg von Biasca nach Acquarossa und Olivone gut erhaltene typische Tessiner-Dörfer und kunsthistorische Schätze entdecken. Auch kulturell hat das Tal mit seinen zahlreichen Museen und Kirchen einiges zu bieten.

Der Passo del Lucomagno führt vom Valle di Blenio nach Disentis/Sedrun im Bündner Vorderrheintal und ist ganzjährig befahrbar. Diese bereits in der Antike begangene Alpenroute besteht aus den Pässen Passo del Sole, Passo della Greina und dem Passo di Diesrut. Auch wenn die Gegend aufgrund ihrer Lage zu der vornehmlich trockenen Alpenwelt gehört, hat das Valle di Blenio einen eher südlichen Charakter: Selbst der Weinbau hat hier eine lange Tradition. Durch die Berglandwirtschaft wurde dieses wilde Tal in ein landschaftliches Kleinod verwandelt. Die duftenden Köstlichkeiten der Bergbauern sind in jedem Fall eine Kostprobe wert.

Das Tal bietet wirklich ein vielfältiges Kulturangebot: Das Blenio-Museum in Lottigna und die Cà da Rivöi in Olivone (Ethnologie und sakrale Kunst), das Schokoladenmuseum in Dangio, die Mineralien- und Fossiliensammlung in Semione und das Archiv Donetta in Casserio/Corzoneso, ganz zu schweigen von den Meisterwerken der lombardischen Romanik sowie die Kirche in Negrentino.

Winter

Das attraktive Winter(ski)gebiet Campo Blenio ist mit seinen Pisten und drei Skiliften vor allem für Familien und Ski- und Snowboardanfänger ideal. Winterwanderer finden in der Nähe von Campra Wander- und Schneeschuhtrails sowie Langlaufloipen. Oberhalb von Leontica, im Skigebiet Nara 2000, befinden sich fünf Anlagen für Skifahrer und Snowboarder und die längste Rodelbahn des Tessins (5 km).

Sommer

Zahlreiche Wanderwege (ca. 500 km) und Radwege schlängeln sich durch das Blenio-Tal. Entlang der Achse des Tals von Biasca über Acquarossa bis Olivone finden sich gut erhaltene Dörfer und kunsthistorische Schätze. Auf der dreitägigen Wanderung auf dem „Sentiero Alto“, dem hohen Wanderweg von Olivone nach Lodiero, lässt sich das Tal intensiv erleben.

Olivone liegt am Fusse des pyramidenförmigen Monte Sosto (2.221 m) und ist der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge und Wanderungen in das ursprüngliche Val di Campo, zum Luzzone-Stausee und in die beeindruckende Hochebene Greina. Weiter in Richtung Passo del Lucomagno befindet sich das ökologische Zentrum „UomoNatura“ in Acquacalda.

Geschichte

Die Geschichte des Tals ist eng mit dem transalpinen Transport und dessen Kontrolle verbunden. Seit der Römerzeit zählt der Lukmanierpass zu einem der einfachsten Wege durch die Zentralalpen. Der oft wechselnden Herrschaft aus dem Norden und Süden musste sich die einheimische Bevölkerung meist unterwerfen, lehnte sich aber auch tapfer auf und zeigte sogar äusserst vorbildlich demokratische Verhaltensweisen.

Die ländliche Zivilisation erlebte Zeiten einer ausgeglichenen Entwicklung an architektonischer Harmonie zwischen Sakralem und Profanem. Sie zeigt sich deutlich in den Meisterwerken romanischer Kunst und in den rustikalen Gebäuden, die bis heute die umliegenden Wiesen übersäen. Im 19. Jahrhundert brachten erfolgreiche Auswanderer ihren Reichtum in ihr Tal zurück, wie z.B. Familie Gatti, die es durch Kaffeehäuser und die Speiseeis-Produktion in England zu grossem Reichtum brachte und die Elektrifizierung der Stadt London kontrollierte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nutzten sie ihren angehäuften Reichtum, um exotische und luxuriöse Gebäude zu errichten, die man in den Dörfern Olivone, Torre, Semione und Malvaglia sehen kann. Andere begannen mit beeindruckenden produktiven Unternehmungen, wie der Schokoladenfabrik Cima Norma oder dem Kurort Acquarossa mit der anschliessenden Eröffnung einer Eisenbahnlinie. Dagegen war die Schliessung dieser drei wichtigen sozioökonomischen Unternehmungen in den siebziger Jahren ein harter Schlag für das Leben im Tal, der durch den Bau der Wasserkraftwerke vorübergehend gemildert wurde.

Museum des Blenio-Tals – Lottigna

Das Museum des Blenio-Tals ist in einem prächtigen und monumentalen Palazzo aus dem 16. Jahrhundert untergebracht, der auf alten Mauern aus dem Jahr 1461 errichtet wurde. Die Fassade des beeindruckenden Gebäudes ist vollständig mit den Wappen der Landvögte der drei Urkantone – Uri, Schwyz und Nidwalden – bemalt, die von 1501 bis 1598 die Vogtei Blenio regierten. Auch das Innere des Gebäudes ist mit Fresken geschmückt, die die Wappen von prominenten Familien aus dem Tal darstellen. Eine ethnografische Sammlung zeigt Objekte des ländlichen Handwerks, der sakralen Kunst, der Landwirtschaft, der Wein-und Käseherstellung und der Bienenzucht. Hier werden die diversen Merkmale des Blenio-Tals besonders ersichtlich: die alte Liebe zur Kunst der Schokoladenherstellung, die spirituelle Abhängigkeit von Mailand (Ambrosianischer Ritus) und die traditionell, napoleonisch inspirierte Miliz. In einem neuen, reich bebilderten Teil mit Multimedia-Archiv wird man an die Auswanderung aus dem Valle di Blenio erinnert, unteranderem an den bekannten Chocolatier, Eisproduzenten und Gastronomen Carlo Gatti, der einst mit 13 Jahren allein nach Paris auswanderte und dort seine Karriere als Marroniröster begann. Im Turm ist ein Raum dem bedeutenden Botaniker, Sprachforscher und Anarchisten Mosè Bertoni (1857-1929) gewidmet, der in Paraguay eine landwirtschaftlich-wissenschaftliche Kolonie auf der Grundlage ideeller Werte gründete. Eine weitere Sammlung zeigt zeitgenössische Kunst; z.B. Werke von Giovanni Genucchi (1904-1979), einem der bedeutendsten Schweizer Bildhauer des 20. Jahrhunderts.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 14-17.30 Uhr. Von Ostern bis zum ersten Sonntag im November.

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Museum Cà Da Rivöi – Olivone

Das Museum wurde 1969 eingeweiht und zeigt sowohl Möbel als auch Gegenstände des täglichen Lebens im Blenio-Tal: Einrichtungsgegenstände und Werkzeuge für das Haushandwerk, wie die Schafzucht und die Landwirtschaft. In der Küche kann man einen alten Brotbackofen und Trachten sehen.

Eine grosse Ausstellung sakraler Kunst stammt hauptsächlich aus der Mutterkirche von Olivone und aus den Oratorien des oberen Tals. Sie umfasst Skulpturen, Gemälde, Truhen, Schmuck, Gewänder, Kultgegenstände und Opfergaben.

In letzter Zeit wurde das Museum renoviert und um ein neues Gebäude erweitert, das an das alte Haus des Hauptnutzers angegliedert wurde. Das alte Haus stammt höchstwahrscheinlich noch aus der Zeit vor dem sechzehnten Jahrhundert.

Geöffnet nach Vereinbarung 

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Kirche von S. Ambrogio – Negrentino

Dieses kleine Denkmal steht unter nationalem Denkmalschutz und befindet sich in den Wiesen von Negrentino, dem Ortsteil oberhalb von Prugiasco auf ca. 850 m Höhe. Dies ist die Sonnenseite des weiten und majestätischen Blenio-Tals. Das Denkmal ist nicht nur wegen der reichen und wertvollen sowohl romanischen als auch gotischen Bildausschmückung im Inneren bekannt, sondern auch aufgrund seiner Architektur und der eindrucksvollen geografischen Lage. Man erreicht es fussläufig in einer Viertelstunde, indem man den Weg vom Nara-Parkplatz aus hinuntersteigt oder von unten aus Prugiasco den etwas steilen und längeren Weg hinaufsteigt. Letzterer lohnt sich besonders, da man den wunderbaren apsidalen Teil des Gebäudes Schritt für Schritt entdecken kann. Die Lage der Kirche erklärt sich dadurch, dass die alte Verbindung zwischen dem Blenio-Tal und dem Leventina-Tal über den Nara-Pass verlief.

Der Schlüssel ist erhältlich bei:

  1. Ristorante Rubino, Acquarossa, tel:0918711995
  2. Ristorante Val Sole, Acquarossa, tel:0912253933
  3. Ristorante Stazione, Acquarossa,  tel:0918711123
  4. Bar Centrale, Leontica , tel:0797258149
  5. Bellinzonese e Alto Ticino Turismo, Olivone, tel:0918721487
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Schloss Serravalle

Die Ruinen der Burg Serravalle, welche bereits schon 1224 schriftlich erwähnt wird, befinden sich nördlich des Dorfes Semione. Ihr Ursprung geht auf den Zeitraum der Schlacht von Legnano im Jahr 1176 zurück, in welcher die Burg zerstört wurde. Familie Orelli aus Locarno (13. Jh.) baute sie wieder auf und bewohnte sie bis zur Zeit der Familie Visconti aus Mailand, d.h. bis etwa 1350. Danach ging sie an die Familie Pepoli aus Bologna über. 1402 wurde sie fast zerstört. Seither sind die Ruinen in unverändertem Zustand.

Staudamm von Luzzone

Das Speicherbecken erhält sein Wasser aus dem Fluss Brenno.

Der See hat ein Volumen von 107 Millionen Kubikmetern, eine Fläche von 144 Hektar und eine Länge von 3,1 km. Die maximale Höhe beträgt 1607 m über dem Meeresspiegel. Die Hochwasserentlastung hat eine Kapazität von 103 Kubikmetern pro Sekunde. Das Volumen der Staumauer beträgt 1.330.000 Kubikmeter, die Länge der Mauerkrone 510 Meter.

Die Staumauer ist vor allem bei Sportkletterern bekannt; sie gilt mit mehr als 650 Klettergriffen auf 160 Metern als höchste künstliche Kletterwand der Welt. Die Route ist in 5 Seillängen unterteilt und durch Bolzen gesichert. Die andauernde und doch wechselnde Sonnen- bzw. Schlechtwetterexposition und die nicht gerade einfache Anordnung der Griffe sorgen dafür, dass die Kletterwand vor allem für erfahrene Kletterer geeignet ist.

Polisport Multifunktionszentrum – Olivone

Das Multifunktionszentrum Polisport in Olivone bietet folgende Dienstleistungen an:

1 Innen- und 1 Aussentennisplatz
Kletterwand
Restaurant / Sommer-Bar (Buvette) für 50 Personen
Mehrzweckhalle mit einer Kapazität von bis zu 600 Personen für verschiedenartige Veranstaltungen
(Konferenzen – Konzerte – Hallensport – Hochzeiten – Firmenfeiern – Tagungen – Mittag-/Abendessen mit Catering-Service – Messen – Märkte)
Umkleideraum mit Dusche
Spielplatz
Vita-Parcour
Olivone Polisport ist die grösste Mehrzweckanlage im Blenio-Tal.

Die Scuola Alpina – Olivone

Die Scuola Alpina gehört zur Alpenstiftung und hat sich der Förderung und Verbreitung der Biowissenschaften (Life Sciences) verschrieben. Die angebotenen Schulungen befassen sich mit vielerlei Themen und sind auf Alter, Fähigkeiten und zeitliche Verfügbarkeit der Teilnehmer genau zugeschnitten. Interaktive und unterhaltsame Erlebnisse, bei denen Erwachsene und Kinder experimentieren und die Welt selbst entdecken können: Experimente in einem echten Chemie- und Biologielabor, interaktive Shows und Exkursionen auf den Wanderwegen des Blenio-Tals. Zudem gibt es weitere Führungen, Seminare und Konferenzen. Alle Aktivitäten werden von wissenschaftlich qualifiziertem Personal konzipiert und animiert sowohl aus professioneller als auch aus pädagogischer Sicht. Die Aktivitäten werden in italienischer Sprache, sowie auf Deutsch, Französisch, Englisch und in Gebärdensprache angeboten.

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Zentrum für Nordic Ski – Campra

An den Südhängen des Lucomagno befindet sich auf einer Höhe von 1.500 m ü.M., das Langlaufskizentrum Campra – Centro Sci Nordico. Die Umgebung gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler und gehört damit zu den wertvollsten Landschaften der Schweiz. Das Zentrum bietet Langlaufloipen von über 30 Kilometern.

Die Pisten schlängeln sich über Höhen und Tiefen durch Nadel- und Erlenwälder sowie einige Lichtungen; in den flachen Gebieten folgen sie dem Fluss Brenno, der langsam dahinplätschert und durch seine zahlreichen Schlingen und Kurven unterschiedlichste Bilder auf die Wasseroberfläche malt.

Das Skizentrum wurde modernisiert und verfügt über ein Restaurant, einen kleinen Wellnessbereich mit Fitnessraum sowie Umkleide- und Mehrzweckräume (z.B. auch zum Wachsen der Skier), eine moderne Lodge mit Spa und über insgesamt 76 Betten, aufgeteilt in Doppel-, Einzel- und Mehrbettzimmer. Im Sommer kann auf 118 Schlafplätze erweitert werden. Während des Winters steht auch eine Eislaufbahn zur Verfügung; Schlittschuhe und Langlaufausrüstung können ausgeliehen werden. Die Skilehrer der örtlichen Schweizer Skischule von Blenio stehen nach vorheriger Absprache auch für Gruppen- oder Einzelunterricht zur Verfügung.

Zum Sommerangebot sollen künftig auch Mountainbike-Touren, Wanderungen und Naturbeobachtungen angeboten werden.

Benediktinerkloster – Disentis (GR)

Die Benediktinerabtei Disentis gehört der Diözese Chur an. Sie befindet sich in der Bündner Gemeinde Disentis im Vorderrheintal und wurde im 8. Jahrhundert gegründet. Der Überlieferung nach war es der heilige Sigisbert, ein fränkischer Mönch und Weggefährte des heiligen Columbanus, der um das Jahr 700 mit Hilfe eines örtlichen Fürsten, Placidus, das erste Kloster errichtete.

Im folgenden Jahrhundert wurden zwei Kirchen gebaut: eine ist der heiligen Maria, die andere dem heiligen Martin geweiht, in welcher sich auch die Krypta des heiligen Placidus, eine der ältesten noch erhaltenen in der Schweiz, befindet.

Die Äbte Adalbert de Medell (1655-1696) und Adalbert Defuns (1696-1716) liessen später ein neues Barockkloster bauen.

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